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Schädel-Hirn-Trauma im Sport

Stoß- und Anprallverletzungen im Kopfbereich gehören in zahlreichen Sportarten zum Alltag in Training und Wettkampf. Solche Gehirnerschütterungen werden durch eine direkte Krafteinwirkung auf den Kopf, das Gesicht oder die Hals-Nacken-Region hervorgerufen. Gehirnerschütterungen sind keine Bagatellverletzungen.

Die in der aktuellen Fachliteratur am häufigsten im Bereich Sport verwendete Definition wurde 2012 von der Concussion in Sport Group im Rahmen der 4. Konsenus Statement der Concussion in Sports Group (PDF, 202KB, Datei ist nicht barrierefrei) festgelegt und lautet:

Ein leichtes Schädel-Hirn-Trauma (Gehirnerschütterung) ist eine Hirnverletzung. Es ist definiert als komplexer pathophysiologischer, das Gehirn beeinflussender Vorgang in Folge biomechanischer Krafteinwirkungen.

Für die Praxis bedeutet dies, dass es in Folge einer Gewalteinwirkung auf den Kopf zu neurologischen Symptomen (z.B. Konzentrationsstörungen, Gleichgewichtsstörungen, etc.) kommen kann, die meist rasch eintreten, sich manchmal aber auch erst über einen Zeitraum von bis zu 48 Stunden entwickeln können.

Diese Funktionsstörung kann offensichtlich sein (z.B. Benommenheit, Erinnerungsstörungen, Erbrechen usw.) oder erst auf Nachfrage (z. B. Konzentrationsstörungen) oder im zeitlichen Verlauf (z.B. Veränderungen des Schlafverhaltens) durch spezielle Untersuchungen festgestellt werden.

Übergreifende klinische, pathologische und biomechanische Charakteristika eines Schädel-Hirn-Traumas sind:

  1. Die Verletzung wird durch eine direkte Kraftwirkung (z. B. Stoß) auf den Kopf oder die Hals-Nacken-Region hervorgerufen.

  2. Ein leichtes Schädel-Hirn-Trauma resultiert typischerweise in einer raschen, kurzzeitigen und spontan rückläufigen Einschränkung neurologischer Funktionen. In einigen Fällen können diese Symptome aber auch erst nach Stunden/Tagen auftreten.


  3. Ein leichtes Schädel-Hirn-Trauma kann diffuse Mikrotraumen (-verletzungen) des Gehirns nach sich ziehen. Diese können zu funktionellen Veränderungen der Zellmembranen führen. In der Folge kann tendenziell eine verringerte Hirndurchblutung mit einem Ungleichgewicht von Energieverbrauch und -angebot auftreten. Nach dieser hypermetabolischen Phase tritt das Gehirn in eine hypometabolische Phase (bis zu 10 Tage). Zur Abklärung können funktionelle Untersuchungsmethoden, wie fMRT, beitragen.

  4. Ein leichtes Schädel-Hirn-Trauma ruft verschiedene klinische Symptome hervor, die in unterschiedlichen Schweregraden auftreten. Sie können, müssen aber nicht, mit einer Bewusstlosigkeit einhergehen. In jedem Fall sind sie ernst zu nehmen. Die Rückbildung dieser Symptome kann in Einzelfällen langwierig sein.

Was ein Schädel-Hirn-Trauma ist, erklärt dieses Video der Hannelore-Kohl-Stiftung:

Lehrfilm zum Thema "Gehirnerschütterung" für Jugendliche und Erwachsene: Der Film der Initiative „Schütz Deinen Kopf! Gehirnerschütterungen im Sport“ der ZNS - Hannelore Kohl Stiftung zeigt, was während einer Gehirnerschütterung im Kopf passiert und warum die Verletzung ernst zu nehmen ist.
Mehr Informationen zum Thema unter www.schuetzdeinenkopf.de



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